Fremde Not - Die Alice-Salomon-Schule in Hannover wurde 125 Jahre
Die Alice-Salomon-Schule in Hannover hat im November ihr 125jähriges Jubiläum gefeiert
1878 mit 8 Schülerinnen eröffnet, ist sie heute mit fast 2700 Schülerinnen und Schülern
Niedersachsens größte Berufsbildende Schule (BBS) für Gesundheit und Soziales.
Bei dem Festakt erinnerte Schulleiter Dr. Matthias Gleitze an die Namensgeberin der Schule,
Alice Salomon, und ihre Ansichten zu sozialer Arbeit, zu denen auch diese zählte:
"Wahre Hilfe kann der Mensch dem Menschen nur bringen, wenn fremde Not, wenn fremdes
Leid für ihn zu eigen wird, wenn es ihm im Herzen brennt." Die stellvertretende Präsidentin
der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), Dr. med. Cornelia Goesmann, sprach bei der
Jubiläumsfeier ein Grußwort, in dem sie zu einigen grundsätzlichen Fragen der Ausbildung
von Arzthelferinnen/Arzthelfern Stellung nahm:
"Aus Sicht der Kammern, speziell der Ärztekammer Niedersachsen, ist unter anderem das
gemeinsame Festhalten an der Kooperation in unserer dualen Ausbildung, also die intensive
Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Kammern und den berufsbildenden Schulen,
wichtig und zu pflegen. Die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und unseren berufsständischen
Organisationen funktioniert ganz außerordentlich gut. Gemeinsam haben wir erreicht, daß
die von uns Ausgebildeten nicht mehr den Anlernberuf "Sprechstundenhilfe" ausüben
müssen. Vielmehr ist der Beruf der Arzthelferin, und das gilt auch für die zahnmedizinischen
Fachangestellten oder die Tierarzthelferinnen, zu einem hochkomplexen Berufsbild
weiterentwickelt worden, bis hin zur Praxismanagerin mit vielen Fortbildungs- und
Weiterbildungsmöglichkeiten.
Seit dem Beginn der intensiven Zusammenarbeit zwischen Kammern, speziell der
Ärztekammer Niedersachsen, und Ihrer berufsbildenden Schule, stand für uns im
Mittelpunkt, eine hochqualifizierte fachliche Ausbildung in Schule und Praxis zu etablieren
und dazu ein angemessenes und praktikables Prüfwesen zu installieren. In unseren
gemeinsamen Gremien ging es immer darum, viel praxisorientiertes Wissen mit sinnvollen
pädagogischen Strategien an unsere Auszubildenden weiter zu geben. Viele Auszubildende
kommen heute aus defizitären Elternhäusern, in denen beispielsweise soziale Kompetenz
nicht mehr vermittelt wird.
Unsere gemeinsame Aufgabe war und ist es, sie zu Fachfrauen und natürlich auch
Fachmännern auszubilden, die kranke Menschen und Tiere (deren Herrchen und Frauchen
nicht zu vergessen!), qualifiziert begleiten können.
Um all das zu erreichen, haben wir in den zurückliegenden Jahrzehnten eine Menge
gemeinsamer Ausschüsse und Kommissionen auf Landes- wie auf Bundesebene gebildet.
Darüber hinaus haben wir bei der Ärztekammer Niedersachsen in jeder Bezirksstelle
interprofessionelle Ausbildungsberaterteams für unsere Schülerinnen geschaffen. Wir sind
uns darin einig, daß die Ausbilder - also Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte - zusammen mit den
ausgelernten angestellten Arzthelferinnen und Fachangestellten fachlich und menschlich
Vorbilder für unsere Auszubildenden sein müssen.
Darüber hinaus möchte ich an dieser Stelle versichern, daß die Kammern sich sehr wohl
ihrer politischen Verantwortung, auch auf Bundesebene, bewußt sind: Wir nehmen, wo
immer möglich, unseren Einfluß auf Ausbildungsplatz- und Stellenangebote der jeweiligen
Berufszweige wahr.
In diesem Sinne werden wir Kammern gerne weiterarbeiten und freuen uns auf eine auch in
Zukunft engagierte und gut funktionierende Kooperation in der gemeinsamen Ausbildung.
Ihnen, sehr verehrter Herr Gleitze, und all Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser
Schule wünsche ich weiterhin, trotz der politisch schwierigen Rahmenbedingungen, Freude
und Erfüllung darin, junge Menschen bilden und begleiten zu können."